Weltläden setzen sich für mehr Gerechtigkeit im Welthandel ein – wobei der Mensch im Mittelpunkt steht, nicht der Profit. Mit dem Verkauf fair gehandelter Produkte, Informations- und Bildungsarbeit und politischen Kampagnen zielen sie auf einen sozialen Wandel hin zu mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.
Karl Damke hat mit so genannten Sketchnotes die Arbeit der Weltläden sehr anschaulich erklärt. Die Grafik wurde von Weltladen Dachverband veröffentlicht. Der Text stammt von Nadine Busch.
Welche Kriterien müssen erfüllt werden
Die Konvention der Weltläden definieren klar die Rahmenbedienungen für den Betrieb eines Weltladen. Wichtige Punkte sind hierbei:
Faire Handelspraktiken
Alle Akteure kooperieren miteinander und vermeiden unfairen Wettbewerb. Sie maximieren ihren Gewinn nicht auf Kosten anderer. Die Handelsspanne und der Preis müssen fair sein. Alle Produkte und Zutaten von Produkten, die aus Fairem Handel verfügbar sind, müssen aus Fair-Handels-Quellen bezogen werden. Ausbeuterischer Zwischenhandel muss unterbleiben. Weltläden kaufen bei anerkannten Lieferanten ein.
Gute Arbeitsbedingungen
Im gesamten Fairen Handel stehen die Menschen und ihre elementaren Bedürfnisse im Vordergrund. Bei Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen wird die Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) beachtet. Es darf keine Diskriminierung geben, die z.B. auf Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder nationaler Herkunft beruht. Es werden die UN-Konvention zu Kinderrechten und nationale bzw. örtliche Gesetze eingehalten, welche die Anstellung von Kindern regeln. Ausbeuterische Kinderarbeit ist immer abzulehnen. Es ist sicherzustellen, dass keine Zwangsarbeit geleistet wird.
Transparenz
Grundlage des Fairen Handels der Weltläden ist Transparenz, sowohl gegenüber der Öffentlichkeit als auch zwischen den Handelspartner. Produzent, Importorganisationen und Weltläden ermöglichen für ihre Handelspartner eine Einsicht in ihre Zielsetzungen, ihre Organisationsstruktur, ihre Prozesse zur Entscheidungsfindung, ihre Besitzverhältnisse, ihre finanzielle Situation, ihre Handelswege und ihre Handelskriterien.
Umweltschutz
Alle Akteure des Fairen Handels bemühen sich um größtmögliche Umweltverträglichkeit im Herstellungs- und Vermarktungsprozess. Einkäufer und Importorganisationen bevorzugen Produkte, die auf der Basis von ökologisch nachhaltig erzeugten Rohstoffen hergestellt sind. Importorganisationen fördern bei landwirtschaftlichen Produkten die Ökozertifizierung.
Verkauf fair gehandelter Produkte
Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen für Menschen im Globalen Süden. Während des gesamten Herstellungsprozess liegt der Fokus auf der Fairness gegenüber den beteiligten Menschen. Faire Bezahlung und menschenwürdige Arbeitsbedienungen sind hierbei zwei zentrale Faktoren. Alternative Handelsstrukturen schaffen.
Ergänzungsprodukte
Weltläden verstehen sich aber auch als Teil einer umfassenderen Bewegung für nachhaltigen Konsum. Sie können daher neben Produkten aus Fairem Handel weitere Produkte aus sozial- und umweltverträglicher Herstellung, sogenannte Ergänzungsprodukte, anbieten. Dies sind Produkte, deren Hauptrohstoffe nicht von Handelspartner in Ländern des Globalen Südens stammen, wie z.B. Recyclingpapier oder regionale Bioprodukte.
Politische Arbeit
Die Akteure des Fairen Handels fördern über Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen das Bewusstsein über ihre politischen Zielsetzungen sowie die Notwendigkeit, sich für Gerechtigkeit im Welthandel einzusetzen.
Bildungsarbeit
Die Akteure des Fairen Handels vermitteln Informationen über die Produkte, die Produzenten, die Herkunftsländer der Produkte, den Weg des Produkts zu den Verbrauchern und die Rahmenbedingungen und Machtverhältnisse im Welthandel. Sie fördern die Entwicklung von beruflichen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter und bieten ihnen nach Möglichkeit Weiterbildungsmaßnahmen an.
Bürgerschaftliches Engagement
Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement haben eine wichtige Bedeutung für das Gemeinwohl einer Gesellschaft. Durch die vielfältigen Aufgabenbereiche können Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter den Wandel mitgestalten.
Starke Bewegung
Ein Ladennetz aus rund 900 Weltläden, soll lokal in den einzelnen Regionen als Ort des Wandels dienen.
Ulmer Weltladen
Seit 1976 besteht der Ulmer Weltladen in Ulm. Mehr über uns erfahren Sie hier.